Canned Heat

„Schuhcreme würde ich auch nehmen“
Canned Heat in Deutschland

Oma wusste es nicht, warum der Bettler auch Schuhcreme nehmen wollte, als sie ihm einen Teller Suppe auf die Treppe stellte. Geld hatte Oma eh‘ keines, aber was zu Essen bekamen alle, die an ihre Tür klopften. Später erzähle mir ein „Berber“, der das Angebot der Frankfurter Tafel regelmäßig nutzte „Die haben früher Schuhcreme heiß gemacht und getrunken, das machte high“.

Da war das Trinken von „Canned Heat“ einem Spiritus in Gelform (ähnlich der Brennpaste, die man heute in Südostasiatischen Kneipen am Tisch entzündet) ja fast noch lecker. Ok, ok, ist zynisch, excuse moi. Die Bootlegger konnten nicht immer liefern, aber das Zeug, „Sterno“ genannt (gibts heute noch!), das oft zum Erwärmen der erbärmlichen Hütten abgefackelt wurde, das gabs.

Brennpaste canned-heat

„Sterno“ wird heute noch in USA produziert. Es wird aber – hoffentlich – nicht mehr reingezogen.

Die Wahl des Namens der Blues Band „Canned Heat“ bezog sich wohl auf den Stoff – heizte aber glücklicherweise nur mit ihrer Musik…

Das „Canned Heat“ wurde durch ein Taschentuch geträufelt, um das gröbste rauszufiltern und aufgeleckt. Es wirkte ziemlich schnell und die Wirkung, die Auftrat, war verheerend.

Ähnlich wie beim „Jake“, einem Schnaps aus Ingwerresten, führte es zu teilweise bleibenden Lähmungserscheinungen, die die Beine gefühllos machten, was dann „Jakewalk“ oder „Heatwalk“ genannt wurde.

Die langjährigen Crack-Konsumenten im Frankfurter Bahnhofsviertel z.B. erkennt man an ähnlichem Gang: gebeugt und die Beine nachziehend.

Die Allen Brothers besangen im Jahre 1930 den Zustand so:

I cant eat, I cant talk,
i’ve been drinkin‘ meam old jake
now I cant walk
‚cos I’m a jake walkin‘ man
with the jake walk blues

Allen Brothers „Jake Walk Blues“:

 

Beitragsfoto: Gerd Altmann / pixelio.de

 

 

 

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