Alexis Korner

Dass man ihn den Vater des Weissen Blues nannte, hörte er nicht so gerne. Trotzdem hatte er sich diesen Namen zu Recht verdient, auch wenn man ihn genauso den Vater des Britischen Rocks nennen könnte.

Am 19. April 1928 in Paris geboren, war er das Kind eines österreichischen Vaters und einer griechisch-türkischen Mutter – daher der Vorname „Alexis“. Seine Eltern flohen mit ihm vor den Nazis nach Großbritannien wo er 1940 mit dem Blues in Berührung kam – er hatte eine Bluesplatte geklaut. Von da an war er dieser Musik verfallen, auch wenn er Anfang der 50er sich dem damaligen Mainstream des traditionellen Jazz zuwandte und mit Größen wie Cris Barber und Ken Colyer spielte. Nach dieser Zeit hatte er die Möglichkeit, amerikanische Bluesgrößen wie Muddy Waters, Memphis Slim sowie Sonny Terry und Brownie Mc. Ghee oder auch Big Bill Broonzy zu treffen.

Alex Korner und Sonny Terry

Alexis Korner mit Sonny Terry und Brownie McGhee, Foto (c) Terry Cryer

Wie an anderer Stelle auf diesen Seiten berichtet, kamen ja diese Big Blueser auch durch Mentoren wie Fritz Rau oder Mike Vernon endlich auch in Europa zu der Aufmerksamkeit, die Ihnen zustand. Alexis bereitete den Weg dahin. Er scharte bereits 1962 junge britische Musiker um sich – von Long John Baldry, Mick Taylor (später bei den Stones Anfang der 70er) bis Chas Chandler von den Animals (der ja bekanntlich Jimi Hendrix nach England holte).

Blues Incorporated

Blues Incorporated 1962 – Hochinteressant, v.l.n.r: Graham Bond, Alexis Korner, Ginger Baker (später Cream!), Dick Heckstall-Smith (später Colosseum, heute Hamburg Blues Band), Jack Bruce (auch Cream!), John Burch, ganz rechts (verdeckt) möglicherweise Robert Stigwood, später Produzent u.a. von Bond

Mit seiner Band „Blues Incorporated“ trat er in seinem eigenen Blues Club auf und startete von da eine unglaubliche Karriere – allerdings als einer, der immer etwas im Hintergrund agierte. Doch Bands wie Cream oder Led Zeppelin wären ohne ihn nie zu Stande gekommen.

Alex Korner - Blues in Hamburg

Alexis Korner (Geburtsname „Körner“) 1979 in Hamburg

Auch die deutsche Bluesszene hat er erheblich mitgeprägt, so arbeitete er z. B. mit Klaus Doldinger und der Frankfurt City Blues Band zusammen. Alexis Corner spielte ständig in wechselnden Besetzungen und trat besonders gerne mit Sohn oder Tochter auf. Unvergessen ist sein „Midnight Special“ von CCR, dem er mit seiner Tochter neuen Drive gab und ihn in Deutschland auf Grund nur eines Auftritts im „Musik Laden“ in die deutschen Charts führte.

„Lehrmeister war ich nie gewesen. Ich hatte einfach Kollegen, mit denen ich Musik spielte. Ich war vielleicht 10, 15 Jahre älter als sie und hatte einfach mehr Erfahrung. So konnte ich ihnen Sicherheit geben.“ Sein Understatement war Legendär, sein Einfluss ebenso. Er entdeckte Peter Thorup, rief „Snape“ ins Leben, förderte John Mayall und brachte die Stones mit Howlin’ Wulf zusammen, spielte mit Cris Farlowe (heute Hamburg Blues Band) zusammen und „…präsentierte sich zeitlebens als kollegial agierender Lehrer und Anreger inmitten von Musik und Musikern aus dem scheinbar begrenzten, doch weit abgesteckten Feld des Blues.“ (Ulrich Gnoth 1982).

Am 1. Januar 1984 verstarb Alexis Korner in London an Krebs.

 

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